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Was bisher geschah…Teil 2: Grundbildungsberatung

Die Segel gesetzt und die Anker gelichtet! So könnte man die Arbeit der ersten Monate im Handlungsfeld Grundbildungsberatung umschreiben. Da sich unser lokales Netzwerk, sehr zu unserer Freude, schon mit neuen Beratungsanfragen an uns gewendet hat, gab es einen nahtlosen Beratungsübergang vom Vorgängerprojekt zum Transferprojekt. Gleichzeitig konnten wir auf diesem Weg auch bereits frühzeitig erste neue Ansätze unserer überarbeiteten Grundbildungsberatung in der Praxis erproben.

Konzeptionell haben wir unseren bestehenden und erfolgreich erprobten Lernberatungsleitfaden um Fragen zu Wissen und Informationsbeschaffung in den Bereichen Gesundheit, Finanzen und Politik erweitert sowie eine telefonische Beratungsnachverfolgung etabliert. Mit dieser systematischen Nachverfolgung möchten wir den Erfolg einer Erstberatung sicherstellen und den Kontakt mit den Lerninteressierten in der wichtigen Phase des Lerneinstiegs halten. Zudem lässt sich so mehr über eventuelle Übergangs- und Lerneinstiegsbarrieren erfahren und, falls gewünscht, eine weiterführende Beratungsbegleitung anbieten.

Der Fokus in den durchgeführten Beratungen der ersten Monate lag aber nicht immer auf einem Verweis zu einem Lernangebot. In einzelnen Fällen zeigte sich auch dringender Beratungsbedarf für eine Kompetenzstärkung, um gemeinsam einen Weg für einen besseren Umgang mit Lese- und Schreibschwierigkeiten zu finden. Auch eine Beratung zu Selbstlernmaterialien oder eine ausführliche Diagnostik mit dem Ziel einer schriftlichen Teilnahmeempfehlung für einen Lese- und Schreibkurs standen schon im Mittelpunkt von Beratungsanfragen.

Hinsichtlich der Verweismöglichkeiten zu Grundbildungsanbietern ging es in ersten Gesprächen, z.B. mit dem VHS Grundbildungszentrum, darum einen Überblick über die Grundbildungsangebote der jeweiligen Bildungsträger zu erlangen, um diese Informationen in unseren Verweisberatungen zielgruppengerecht bereitstellen zu können. Dies soll auch mittels Handouts geschehen, mit denen die gesammelten Informationen niedrigschwellig zur Verfügung gestellt werden können. Darüber hinaus konnten bereits erste Absprachen getroffen werden, wie gelingende Verweisübergänge von unserer externen Beratung zu den jeweiligen Grundbildungsanbietern sichergestellt werden können.

Sobald die Pandemielage es zulässt, heißt es für unser Beratungsteam dann auch endlich wieder: Hinein in den Stadtteil! Wir planen unterschiedliche Beratungsstellen der Sozialen Arbeit, Behörden und Verwaltungen im Sozialraum aufzusuchen, um unser trägerübergreifendes Beratungsangebot im Stadtteil publik zu machen und gemeinsam mit diesen Einrichtungen zu besprechen, ob und wie das Thema „Alphabetisierung und Grundbildung“ in deren Beratungssettings integriert und verankert werden kann. In der Umsetzung dieses Vorhabens stehen wir dabei auch im intensiven Austausch mit unseren Kooperationspartnern „Haus der Familie“ und „FLAKS“ sowie unserem Schwesterprojekt „Neu Start Arbeit“.

Im nächsten Schritt gilt es nun also Fahrt aufzunehmen und die unterschiedlichen Beratungsakteure des Sozialraums mit ins Grundbildungs-Boot zu holen.

Was bisher geschah…Teil 1: Netzwerk und Öffentlichkeitsarbeit

„Alles fließt…“: In den drei Handlungsfeldern unseres Transferprojekts „Neu Start St. Pauli 360°“ wollen wir Öffentlichkeit schaffen, in der Lebenswelt beraten und Lernräume öffnen. Seit September 2021 sind wir mit frischem Elan dabei und es hat sich bereits vieles entwickelt. Nun möchten wir im Rahmen einer dreiteiligen Reihe den Vorhang zu unseren Handlungsfeldern öffnen und starten mit der Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit.

Im Bereich der Netzwerkarbeit war einer der ersten großen Schritte, das bestehende Netzwerk zu sichten, zu sortieren und u.a. um weitere behördliche und politische Akteure sowie Stiftungen zu erweitern. Auch erste Gesprächstermine mit (potenziellen) Netzwerkeinrichtungen haben bereits stattgefunden, obschon wir geduldig auf die Zeit warten, in der Präsenztermine wieder ohne pandemische Risikoabwägungen vereinbart werden können. Mit unseren beiden offiziellen Kooperationspartnern „Haus der Familie“ und dem Mehrgenerationenhaus „FLAKS“ sind wir im inhaltlichen Austausch zur Konzeption zielgruppengerechter Beratungs- und Lernangebote im Sozialraum. Ebenso wie mit unserem Schwesterprojekt „Neu Start Arbeit“, wobei in diesem Zusammenhang vor allem die Koordinierung der gemeinsamen Netzwerkarbeit und die Schaffung von Synergie-Effekten zwischen der lebensweltlichen und der arbeitsorientierten Projektausrichtung im Fokus stehen.

Entwurf zur Info-Broschüre von „Neu Start St. Pauli 360°“ (Design: Studio IA)

All das erfordert natürlich parallel verlaufende und darauf abgestimmte Aktivitäten im Feld der Öffentlichkeitsarbeit. So haben wir verschiedene regionale und überregionale Veranstaltungsformate geplant, die zum Teil auch schon terminiert sind. Zudem entwickeln wir aktuell neue Print-Medien, die wir zu gegebener Zeit für die Netzwerkakquise und -pflege sowie zur Bewerbung unserer Grundbildungsberatung einsetzen werden. Jenseits von Planung und Konzeption, konnten seit September trotz der pandemischen Umstände auch schon ein paar Öffentlichkeitsaktionen in die Tat umgesetzt werden: Unter anderem wurden ein neu entworfenes Plakat (inklusive einer meinungsstarken Miniatur-Demo) im Zuge eines Stadtteilrundgangs zum Weltalphabetisierungstag an verschiedenen Orten im Sozialraum zur informellen Sensibilisierung genutzt, die Arztpraxen-Kampagne von „Mein Schlüssel zur Welt“ unterstützt, inhaltliche Inputs bei virtuellen Fachtagen in Frankfurt am Main und Berlin gegeben und Sensibilisierungs-Workshops für Einrichtungen der Sozialen Arbeit durchgeführt.

Es gibt viele Ideen und viel zu tun, aber „eins nach dem anderen“ ist wohl der dazu passende Leitsatz. In diesem Sinne öffnet im nächsten Teil erst einmal unser Handlungsfeld der Grundbildungsberatung seine Pforten und gibt einen Einblick in die aktuellen Tätigkeitsschwerpunkte.