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Nachbericht: Was geschah rund um den Weltalphabetisierungstag 2023?

„Eine Vielzahl an Medienberichten, Veranstaltungen und damit mehr öffentliche Aufmerksamkeit für geringe Literalität als gesellschaftlich ebenso relevantes wie tabuisiertes Thema…“, so könnte ein allgemeingültiges Resümee zum Weltalphabetisierungstag lauten. Bezogen auf Hamburg und die Aktivitäten unseres Projekts lässt sich die Woche rund um den Weltalphabetisierungstag genauer wie folgt zusammenfassen.

Im Zuge der Medienberichterstattung wurde eine aktuelle Reportage der 37°-Reihe im ZDF ausgestrahlt, in der unsere Bekannte Lea als Protagonistin und wir bei einer Öffentlichkeitsaktion in Hamburg-Altona zusammen mit dem ALFA-Mobil begleitet wurden. Die Reportage trägt den Titel „Immer Ärger mit den Buchstaben“ und kann in der ZDF-Mediathek und hier per Klick abgerufen werden. Zudem findet sich in der aktuellen Ausgabe des Hamburger Ärzteblatts auf S.28-29 ein Artikel mit unserem Lernbotschafter Uwe Scheele, der anschaulich schildert, was geringe Literalität für die alltägliche Handlungspraxis im Gesundheitsbereich bedeuten kann. Apropos: Uwe Scheele ist mit unserem Schwesterprojekt Neu Start Arbeit auch in Beiträgen von RTL Aktuell und RTL Nord sowie auf der Website der „Mein Schlüssel zur Welt“-Kampagne mit seiner Perspektive vertreten.

Round Table an der Uni Hamburg

Bereits kurz vor dem Weltalphabetisierungstag veranstaltete die Universität Hamburg einen sogenannten „Literacy Promptathon“, der die mögliche Rolle von künstlicher Intelligenz im Kontext von Alphabetisierung und Grundbildung beleuchtete und zur praktischen Erprobung verschiedener KI-basierter Tools einlud. Auch wir waren in Form eines Workshops zu einem KI-Übersetzungstool in Einfache Sprache und an einem Round Table beteiligt. Einen kurzen Bericht über die Veranstaltung finden Sie hier: Klick!

Abgerundet wurde die Weltalphabetisierungswoche aus unserer Sicht mit einer eigenen Öffentlichkeitsaktion in Altona, wo wir eine Bodenzeitung eingesetzt haben, um mit den Passant:innen am Goetheplatz ins Gespräch zu kommen. Es ergaben sich vielschichtige Gespräche auch unter den Besucher:innen selbst, in denen ausgehend von den Ursachen zum Teil auch mögliche Lösungen für eine verbesserte Grundbildung und das Bildungssystem als Ganzes thematisiert wurden. Wir danken allen Beteiligten für das Interesse und die Zusammenarbeit!

Veranstaltungen rund um den Weltalphabetisierungstag 2023

Kommende Woche ist es wieder soweit: Am 8. September findet der alljährliche Weltalphabetisierungstag statt, mit dem die UNESCO auf das globale Bildungsthema geringer Lese- und Schreibkompetenzen bei Erwachsenen aufmerksam machen möchte. Zu diesem Anlass wird es wieder eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Öffentlichkeitsaktionen geben, um das Thema und den daraus ableitbaren bildungspolitischen Handlungsbedarf ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Eine bundesweite und bündige Übersicht dazu ist beim Bundesverband für Alphabetisierung und Grundbildung e.V. zu finden: Klick!

Auch in Hamburg finden mehrere Veranstaltungen statt. So lädt die Universität Hamburg am 5. September zu einem Literacy Promptathon mit dem Titel „Künstliche Intelligenz im Kontext von Alphabetisierung und Grundbildung“ ein, bei dem auch wir im Programm vertreten sein werden. Das vollständige Programm sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier. Eine eigene Öffentlichkeitsaktion mit unserem Schwesterprojekt Neu Start Arbeit haben wir für den 6. September angesetzt: Nach einem gemeinsamen Stadtteilrundgang beider Projekte, bei dem wir Multiplikator:innen in verschiedenen Einrichtungen für das Thema sensibilisieren werden, platzieren wir uns von 15-17 Uhr mit einer öffentlichkeitswirksamen Bodenzeitung in der Fußgängerzone vor IKEA in Hamburg-Altona. Kommen Sie gerne vorbei!

Aufsuchende Netzwerkarbeit: Stadtteilrundgang erschließt neue Orte

In dieser Woche haben wir erneut unser altbewährtes Format der Stadtteilrundgänge im Sozialraum eingesetzt, um unsere Beratungs- und Lernangebote im Kreis potenzieller Multiplikator:innen sichtbarer zu machen. Allerdings haben wir dieses Mal mehrere Orte und Einrichtungen besucht, die bisher noch nicht auf unserer Route lagen: So waren wir beispielsweise auf dem Recyclinghof St. Pauli, bei Pro Familia Hamburg und in der Helios Endo-Klinik, wo wir in kurzen Sensibilisierungsgesprächen das Thema „Lese- und Schreibschwierigkeiten bei Erwachsenen“ ins Bewusstsein rufen konnten. Eine der ersten Reaktionen einer Mitarbeiterin war: „Ach, das passt ja. Erst gestern haben wir hier über einen Bekannten gesprochen, der nicht richtig lesen und schreiben kann.“ Anknüpfend an solche und ähnliche Reaktionen haben wir unsere Öffentlichkeitsmaterialien verteilt und auch ein neu entwickeltes Plakat zur Ansprache des mitwissenden Umfelds weist nun in Supermärkten, Apotheken und Gemeindetreffpunkten im Stadtteil auf unser Anliegen hin.

Wir hoffen, dass sich auf diesen Wegen und durch Mund-zu-Mund-Propaganda die Informationen über konkrete Unterstützungsangebote verbreiten und möglichst viele Betroffene motivieren, aktiv zu werden.

Mit dem ALFA-Mobil in Hamburg-Bergedorf…

…waren wir gestern bei einer gemeinsamen Öffentlichkeitsaktion mit unserem Schwesterprojekt Neu Start Arbeit vertreten, die von der Bezirksversammlung Bergedorf initiiert wurde. Bei hitzigen Sommertemperaturen konnten wir die Öffentlichkeit auf dem Bahnhofsvorplatz zu Lese- und Schreibschwierigkeiten bei Erwachsenen sensibilisieren, wobei es die ein oder andere verblüffte Reaktion auf die Größenordnung von 6,2 Millionen Betroffenen in Deutschland zu beobachten gab. Uwe Boldt konnte als Lernbotschafter vor Ort zudem anschaulich von den mit geringer Literalität verbundenen Einschränkungen in vielen Alltagssituationen berichten, was auch Ausdruck in einem ausführlichen Bericht der lokalen Presse gefunden hat. Der Beitrag kann über folgenden Link auf der Website des Hamburger Abendblatts abgerufen werden: Klick!

Vielen Dank an das Team vom ALFA-Mobil für die gelungene Öffentlichkeitsaktion!

Zu Gast beim Fachtag des Grund-Bildungs-Zentrums in Berlin

Anfang der Woche haben wir uns auf den Weg nach Berlin gemacht, um den 7. Berliner Fachtag für Alphabetisierung und Grundbildung zu besuchen. Der Fachtag wurde vom Grund-Bildungs-Zentrum Berlin veranstaltet und bot wie gewohnt eine Vielzahl thematischer Aspekte an. Der thematische Schwerpunkt lag in diesem Jahr allerdings auf der Verzahnung der Arbeitsmarktförderung mit der Grundbildung, welche auch eine große Rolle für die angeschobene Landeskonzeption in Berlin spielt. Im Anschluss an die Grußworte von Christina Henke (Staatssekretärin für Bildung) und die gemeinsame Begrüßung durch Dr. Theresa Hamilton (Leiterin des Grund-Bildungs-Zentrums Berlin) und Ute Holschumacher (Lernerexpertin) stand dementsprechend der Impulsvortrag „Arbeitsorientierte Grundbildung (AoG) – Zielgruppen, Kooperationen, Erfahrungen“ auf dem Programm. Gemeinsam mit André Hamann (Lernende Region – Netzwerk Köln e.V.) konnten wir, vertreten durch Christine Biskamp (Neu Start St. Pauli 360° & Neu Start Arbeit), in diesem Vortrag Erfahrungen und Modelle arbeitsorientierter Grundbildung vorstellen, um den Besucher:innen die Möglichkeit zu eröffnen, diese angepasst an die Berliner Rahmenbedingungen weiterzudenken.

Während der anschließenden Mittagspause gab es die Möglichkeit, sich auf dem „Marktplatz“ über verschiedene Initiativen und Projekte im Bereich der Grundbildung zu informieren und auszutauschen. Auch wir waren mit einem Stand unserer beiden AlphaDekade-Projekte vertreten und konnten interessante Gespräche mit Vertreter:innen verschiedener Institutionen führen.

Am Nachmittag wurde in insgesamt sieben Themengruppen zu unterschiedlichen Themen referiert und diskutiert: „Sensible Öffentlichkeitsarbeit mit Botschafter:innen in eigener Sache“, „Machtkritische Perspektiven auf Digitalisierung in der Grundbildung – ein Methodenworkshop für die Praxis“ oder „Grundbildung und Bürgergeld“ sind Beispiele für das breite Spektrum der angebotenen Themen. In der Themengruppe „Aufsuchende Grundbildungsberatung am Beispiel Hamburg“ haben wir unser aufsuchendes Beratungsformat vorgestellt, das wir bereits seit Beginn der Projektlaufzeit 2018 erproben und inzwischen auch im arbeitsorientierten Schwesterprojekt einsetzen.

Abgerundet wurde der Fachtag durch ein Schlusswort von Dr. Ulrich Raiser (Leiter des Referats Erwachsenen- und Grundbildung, Lebenslanges Lernen, außerschulische Bildung bei der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie), in dem die Eindrücke und Erkenntnisse des Fachtages komprimiert zusammengefasst wurden. Wir danken dem Team des Grund-Bildungs-Zentrums Berlin für die anregende Veranstaltung und die Zusammenarbeit!

An der Pop-up-Box vor dem Stadion…

…waren wir beim Heimspiel des FC St. Pauli gegen Fortuna Düsseldorf vertreten. Im Rahmen der Kampagne „Kein Platz für Rassismus“ wurden vom Verein mit Unterstützung des Hauptsponsors mehrere Aktionen und Formate organisiert. Rund um den Spieltag wurde unter anderem eine Talk-Runde initiiert und im Stadion über die Banden und Videowand auf die Thematik aufmerksam gemacht. Der Fokus lag dabei auf dem Thema Intersektionalität, womit die Überschneidung mehrerer Formen von Diskriminierung gemeint ist, z.B. Rassismus und Sexismus.

Auf dem Harald-Stender-Platz vor dem Stadion wurde eine Pop-up-Box installiert, an der sich die Initiative Teams United und wir mit unserem Projekt vorgestellt haben. In zahlreichen Gesprächen konnten wir für die Größenordnung von geringer Literalität in Deutschland sensibilisieren und auf unsere Beratungsangebote hinweisen. Zudem sorgte eine interaktive Reaction-Wall für einen Blickfang, der einige Stadionbesucher:innen auf spielerische Weise mit dem Phänomen der Intersektionalität in Berührung brachte. Einen Beitrag zu der Kampagne finden Sie auf der Website des FC St. Pauli: Klick!

ALFA-Mobil-Aktion in Altona

Vergangenen Donnerstag hat uns das bundesweit agierende ALFA-Mobil besucht. Am sehr zentral gelegenen Standort am Goetheplatz im Hamburger Stadtteil Altona boten sich aufgrund des regen Treibens in der Füßgängerzone viele Möglichkeiten für offene Gespräche, in denen wir die Passant:innen gemeinsam mit unserem Schwesterprojekt Neu Start Arbeit und Vertreterinnen der Hamburger Volkshochschule zu geringer Literalität bei Erwachsenen sensibilisiert und informiert haben. Neben der Ansprache von Menschen mit Lese- und Schreibschwierigkeiten und des mitwissenden Umfelds war auffällig, dass sich im Rahmen der Aktion auch mehrere Gespräche mit Mitarbeiter:innen verschiedener dort ansässiger Einrichtungen (wie z.B. einer Schuldnerberatung und einer Arztpraxis) ergeben haben, die uns bestätigten, wie vertraut ihnen das Phänomen aus ihren jeweiligen beruflichen Kontexten ist.

Von zentraler Bedeutung war die Mitwirkung der Lernenden des Alpha-Teams Hamburg sowie unseres Lernbotschafters Uwe Scheele, da sie sehr anschaulich ihre tagtäglichen Erfahrungen mit geringer Lese- und Schreibkompetenz schildern konnten. Begleitet wurde die Öffentlichkeitsaktion auch durch eine Regisseurin und ein Kamerateam, die zurzeit für eine bekannte Fernseh-Doku-Reihe eine Episode zum Thema geringe Literalität und Legasthenie produzieren. Näheres dazu werden wir in ein paar Monaten berichten. Vielen Dank an alle Beteiligten und das Team vom ALFA-Mobil für die gelungene Öffentlichkeitsaktion!

Aufsuchende Beratung im Jobcenter St. Pauli

Wir freuen uns über einen weiteren Beratungsstandort zum Thema „Alphabetisierung und Grundbildung“ im Stadtteil St. Pauli: In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter bieten wir seit dem 09.05. eine offene Beratung „Besser lesen und schreiben lernen für Erwachsene“ an. Das Angebot findet im Zwei-Wochen-Rhythmus immer dienstags von 10:30 Uhr bis 12 Uhr in den Räumen des Jobcenters St. Pauli in der Simon-von-Utrecht-Straße 4a statt.

Im Rahmen der offenen Beratungssprechstunden gibt es neben Tipps zum besseren Lesen und Schreiben lernen und der gemeinsamen Suche nach einem passenden Lernangebot auch die Möglichkeit, eine Vorlesehilfe in Anspruch zu nehmen.

Wir bedanken uns bei der Leitung des Jobcenters St. Pauli für die Unterstützung bei der Umsetzung dieses neuen Beratungsangebots und bei allen Berater*innen im Haus für das Interesse am Thema „Alphabetisierung und Grundbildung“. Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit.

Kiez-Tour St. Pauli: Zu Gast bei der Leipziger Buchmesse

Zum ersten Mal seit der pandemiebedingten Pause fand vergangene Woche wieder die Leipziger Buchmesse in gewohnter Form statt. Dementsprechend war auch die AlphaDekade mit einer eigenen Standfläche präsent, um die Besucher:innen der Messe für das gesellschaftlich nach wie vor wenig bekannte Thema der geringen Literalität bei Erwachsenen zu sensibilisieren.

Neben Gesprächsrunden mit Lernbotschafter:innen, einem Speed-Quiz vom ALFA-Mobil und „Sisi“ in Einfacher Sprache, waren auch wir mit einem eigenen Programmpunkt vor Ort: Im Rahmen seiner Kiez-Tour „macht sich Fiete P., 34, leidenschaftlicher Kiezbewohner auf den Weg zum Supermarkt, um sich sein Franzbrötchen zu sichern und Lebensmittel fürs Wochenende einzukaufen“. Während seines samstäglichen Rundgangs durch den Stadtteil erlebt er (u.a. im Supermarkt und im Paket-Shop) immer wieder Alltagshürden, die unmittelbar mit seinen Lese- und Schreibschwierigkeiten zu tun haben. Aber dank ausgeklügelter Strategien schafft er es dennoch, diese Situationen zu meistern…

Die fiktive Erzählung aus der Perspektive eines gering literalisierten Erwachsenen soll auf kreative Weise für die alltägliche Dimension geringer Literalität sensibilisieren, die für ca. 6,2 Millionen Erwachsene in Deutschland Realität ist. Begleitet wurde unsere Erzählung von atmosphärischen und live erzeugten Geräuschen, die an ausgewählten Stellen erraten werden mussten, um das gesuchte Lösungswort zu entschlüsseln. So wurde den Zuschauer:innen beispielsweise deutlich, dass sich ein Geschirrtuch nicht nur zum Abtrocknen eignet, sondern sich damit auch der authentische Klang eines Herzschlags erzeugen lässt.

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für die Einladung und die gute Zusammenarbeit!

Neue Beratungszeiten im Haus der Familie

In Zusammenarbeit mit dem Haus der Familie bieten wir unsere offene Beratung zum Thema „Besser lesen und schreiben lernen für Erwachsene“ ab dem 04. Mai jetzt immer donnerstags von 12 bis 14 Uhr an. Das Angebot findet alle zwei Wochen vor Ort in den Räumen unseres Kooperationspartners parallel zur Sozialberatung statt und soll Interessierten einen möglichst niedrigschwelligen Weg von der Sozialberatung in die Grundbildungsberatung ermöglichen. Die Beratung ist offen für alle und richtet sich sowohl an Betroffene als auch an Familienangehörige oder Freunde/Bekannte, die sich zum Thema „Besser lesen und schreiben lernen für Erwachsene“ informieren und austauschen möchten. Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Im Rahmen der offenen Beratungssprechstunden bieten wir auch eine Vorlesehilfe für z.B behördliche und private Briefe, E-Mails, Schreiben von der Schule und dem Kindergarten, Beipackzettel von Medikamenten, Zeitungsartikel oder Kochrezepte an.